Karriere machen mit FAMS - Nachwuchs begeistern

Vom Sprung ins kalte Wasser bis zum Studium und wieder zurück. Vier ausgebildete FAMS berichten über ihren Werdegang.

 

Im Jahr 2006 wurde die Ausbildung zur/zum Fachangestellte/n für Markt- und Sozialforschung, kurz FAMS, aus der Taufe gehoben. Im Vorfeld gab es reichlich Diskussionen seitens der Marktforschungsverbände, dann eine Konzeptidee für eine nicht akademische Research-Ausbildung. Schließlich wurde unter den Vorsitz des Bundesinstituts für Berufsbildung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, dem Kuratorium Deutsche Wirtschaft für Berufsbildung, mit VERDI als Mitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes, dem deutschen Industrie- und Handelskammertag sowie von Vertretern aus Instituten und Unternehmen als zukünftige Arbeitgeber dem neuen Berufsbild Leben eingehaucht.

Wir von EARSandEYES waren von Anfang an große Befürworter dieser fachlichen Research-Ausbildung und der Möglichkeit, auch ohne Studium in der Marktforschung seinen Weg machen zu können. Daher war es für uns völlig selbstverständlich, dass wir mit zu den Pionieren des ersten FAMS-Ausbildungsgangs gehören wollten. Debora Neumann, heute Jahnke, war zum Start 2006 des neuen Ausbildungsberufs unsere erste Auszubildene und EARSandEYES Geschäftsführer Frank Lüttschwager saß von 2009 bis 2019 im Prüfungsausschuss.

 

Debbie, du gehörtest zum ersten FAMS-Jahrgang, wie hast du von der Ausbildung erfahren und was hat dich damals motiviert, die Ausbildung zu starten?

Debora Jahnke: Ich war auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz im Internet eher zufällig auf eine Anzeige von EARSandEYES gestoßen und fand es spannend, was da zu lesen war. Ohne zu wissen was mich eigentlich genau erwartet habe ich mein Glück versucht und bin mit meiner Bewerbung ins kalte Wasser gesprungen. Das anschließende informative und sehr angenehme Vorstellungsgespräch mit Frank Lüttschwager hat mich in meinem Entschluss bestärkt, die Ausbildung als FAMS zu starten. Ich habe mich bei EARSandEYES sofort wohlgefühlt. Gleichzeitig war für mich als Jugendliche auch der Tapeten- und Städtewechsel von Kiel nach Hamburg motivierend, aber auch herausfordernd.

 

Seitdem bieten wir alle drei Jahre einen FAMS-Ausbildungsplatz an. Getreu dem Motto: Nach der FAMS-Ausbildung ist vor der FAMS-Ausbildung. Und bisher haben wir alle Auszubildenden übernommen - zuletzt 2022 Lara Helmcke, die ihre Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzte. In diesem Jahr startet unser vierter Ausbildungsgang im Institut und auch dieser Ausbildungsplatz konnte schon besetzt werden. Zurzeit haben wir vier Mitarbeiter:innen, die die FAMS-Lehre absolviert haben. Zwei davon sind bei uns ausgebildet worden: Debora Jahnke, die heute wieder stundenweise als Research Consultant für EARSandEYES tätig ist und Lara Helmcke, die mittlerweile als Research Consultant im Bereich automatisierte Marktforschung arbeitet.

 

Lara, welche Erwartungen hattest du an die FAMS-Ausbildung und wurden diese erfüllt?

Lara Helmcke: Bevor ich mit der Ausbildung angefangen habe, hatte ich noch die naive Vorstellung, dass ich schon nach nur kurzer Zeit eigenständig Projekte leiten kann *lach*. Dass das unrealistisch ist habe ich schon nach den ersten Wochen gemerkt. Selbst nach dem man die Ausbildung abgeschlossen hat, ist man noch nicht so weit, dass man hochkomplexe Projekte und Studien ohne Unterstützung erfahrener Kolleg:innen durchführen kann. Das braucht jahrelange Übung und viel Erfahrung. Und selbst dann gibt es immer wieder neue Herausforderungen - man wird wohl nie die „ultimative Weisheit“ erreichen. Es wird auch nach Jahren und Jahrzehnten Momente geben, wo man als Team die Lösung gemeinsam findet.  

Wie war dein beruflicher Werdegang nach der Ausbildung, was machst du heute?  

Lara Helmcke: Ich habe im August 2019 nach dem Abitur direkt die Ausbildung zur Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung bei EARSandEYES begonnen. Die dreijährige Ausbildung habe ich, wie der Rest meines Jahrgangs auch, auf zweieinhalb Jahre verkürzt. Sodass ich im Januar 2022 meinen Abschluss hatte. Danach bin ich bei EARSandEYES als Research Consultant im Bereich automatisierte Marktforschung übernommen worden. Seit Juni 2022 bin ich als Consultant Automated Research verantwortlich für das Self-Service Tool kvest von EARSandEYES. Das ist unser Tool für automatisierte Marktforschung.

 

Mit Nathan Natschke und Marie-Susann Burger arbeiten zwei FAMS bei uns, die ihre Ausbildung in anderen Instituten absolvierten. Und wie es bei den FAMS-Azubis gar nicht unüblich ist, hat Marie-Susann Burger im Anschluss der Ausbildung noch ein Studium der Wirtschaftspsychologie absolviert. Bei EARSandEYES arbeitet sie heute als Senior Research Consultant an qualitativen und quantitativen Forschungsprojekten. Nathan Natschke ist, nach seiner Ausbildung im Februar 2023 zu uns ins Institut am Hafen gewechselt und arbeitet seitdem in der Tabellierung.

 

Nathan, wie hast du von der Ausbildung FAMS erfahren und was hat dich damals daran gereizt?  

Nathan Natschke: Auf der Suche nach einer passenden Ausbildung bin ich zu einem „Azubi Speeddating“ der Handelskammer Hamburg gegangen, um mich über verschiedene Ausbildungsberufe zu informieren. Im Gespräch mit einem Marktforschungsinstitut, das sich dort präsentierte, wurde mir der Mix aus theoretischer Statistik und Daten mit praktischer Anwendung von IT-Arbeit nähergebracht. Ich wusste gleich, das war genau das, was mich interessierte, nachdem ich ein Mathematikstudium abgebrochen hatte, da es mir zu theorielastig war und ich nun nach etwas Praktischem suchte.

Haben sich deine Erwartungen an den Beruf erfüllt?

Nathan Natschke: Ja. Ich bin gestartet und nach kurzer Zeit in meinem Ausbildungsbetrieb und dem ersten Schulblock war es sehr spannend, die ganzen unerwarteten Arbeitsfelder der Marktforschung kennenzulernen. Ich denke, die Mixtur war mir am wichtigsten – ich konnte viel Neues in den Berufsschulblöcken kennenlernen und gleichzeitig einer strukturierten Arbeit in der Tabellierung und Fragebogenprogrammierung in meinem Ausbildungsbetrieb nachgehen. Und wenn ich gewollt hätte, wären mir die weiteren Themenbereiche aus der Marktforschung im Ausbildungsbetrieb auch offen gestanden. Aber die Tabellierung und die Verarbeitung von Zahlen hat es mir bis heute angetan.

 

Und bei dir, Debbie?

Debora Jahnke: Ich hatte zunächst keine Erwartungen, sondern habe einfach mal alles auf mich zukommen lassen. Das war das Beste, was ich hätte machen können. Da ich zum ersten Jahrgang gehörte, konnte mir auch keiner wirklich sagen, auf was ich mich nun genau einstellen sollte. Die Ausbildung war ja für uns alle Azubis, Ausbilder, Betriebe und Lehrer neu.

Wie ist es nach der Ausbildung bei dir weitergegangen?

Debora Jahnke: EARSandEYES hat mich nach der Ausbildung übernommen. Ich wurde schließlich Junior Projektleiterin und 2016 Research Consultant. Nach 15 ½ Jahren habe ich mich dazu entschlossen, das Institut zu verlassen. Das war ein großer Schritt für mich, da die EARSandEYES-Familie mir sehr ans Herz gewachsen war. Jedoch war ich der Liebe wegen zwischenzeitlich nach Flensburg gezogen und dort bot sich mir unverhofft eine neue berufliche Herausforderung an, die mich sehr reizte. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlies ich EARSandEYES Anfang 2022 und startete neu im Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg als Verfahrensbetreuerin im Sachgebiet Güterkraftverkehrsstatistik national. Dort bin ich heute noch tätig. Jedoch habe ich sowohl die ehemaligen Kollegen und Kolleginnen sehr vermisst als auch die eine oder andere marktforscherische Aufgabe, sodass ich seit Oktober 2022 wieder für EARSandEYES als Research Consultant auf Mini-Job Basis tätig bin.

 

Bei EARSandEYES sind wir immer wieder beeindruckt, wie aufgeschlossen und gut ausgebildet die FAMS sind - egal aus welchem Institut sie kommen oder welchen Weg sie schließlich einschlagen. Auch die schulische Ausbildung des Berufs ist beeindruckend. Allein die Schulprojekte, die sie während der Ausbildung vorstellen, sind großartig, was sicherlich auch an der sehr guten Berufsschule hier in Hamburg liegt, sagt Geschäftsführer Frank Lüttschwager. Die schulische FAMS-Ausbildung wird in der Hansestadt von der Beruflichen Schule für Medien und Kommunikation betreut.

Wer bei uns im Institut seine Ausbildung machen möchte, braucht nicht zwingend das Abitur, ein guter Realschulabschluss passt auch. Doch zu 99 Prozent haben die Bewerber:innen die Hochschulreife in der Tasche. Am wichtigsten ist uns aber der persönliche Eindruck, die Motivation und natürlich muss der oder die Kandidat:in zu uns in die verschiedenen Teams passen. Unsere Vorstellungsgespräche, egal ob Azubi, IT-ler, Backoffice oder Consultant, sind in der Branche als legendär bekannt. TIPP: Wer Star-Trek-Wissen hat, bekommt schon mal per se einen Pluspunkt bei der Geschäftsführung.

 

Marie-Susann, du bist Anfang 2023 bei EARSandEYES gestartet, wie war dein beruflicher Werdegang nach der FAMS-Ausbildung und wo siehst du dich in vier Jahren?

Marie-Susann Burger: Ich habe noch ein Jahr in dem Institut gearbeitet, wo ich die Ausbildung abgeschlossen habe um herauszufinden, ob ich eher Quant- oder eher Qual-Marktforscherin sein möchte. Schließlich habe ich mich dann doch noch für ein Studium der Wirtschaftspsychologie entschieden und arbeite heute als Projektleiterin bei EARSandEYES sowohl in der quantitativen als auch qualitativen Forschung. Da ich mich hier wohlfühle und gerade erst gestartet bin, kann ich mir gut vorstellen, das auch in vier Jahren noch so zu tun!

Was begeistert dich an der Marktforschung?

Marie-Susann Burger: Dass ich mich für jedes Projekt in ein neues Universum eindenken kann und das Gefühl habe dafür zu sorgen, dass mehr produziert, angeboten und verstanden wird, was Menschen wirklich brauchen oder möchten und weniger Ressourcen wie zum Beispiel Zeit verschwendet werden.

 

Und was begeistert euch?

Lara Helmcke: Auf jeden Fall die abwechslungsreiche und thematische Vielfalt der Marktforschung. Wir haben viele Kunden aus verschiedenen Branchen, die alle unterschiedliche Fragestellungen mitbringen und damit Einblicke in Ihre Branche bieten. Außerdem ist es immer wieder aufregend, wenn man zum Beispiel drei verschiedene Packungsdesigns eines Produktes gegeneinander getestet hat und Monate später schließlich dieses Produkt zufällig im Regal entdeckt mit dem Design, das in der Marktforschung am meisten überzeugt hat.

Debora Jahnke: Auch mich begeistert die Themenvielfalt und gleichzeitig ist man ganz dicht am Puls der Zeit. Besonders spannend finde ich Zeitverläufe. Manche Projekte betreue ich schon seit mehr als fünf, sechs Jahren und es ist immer wieder interessant zu sehen, wie sich zum Beispiel Einstellungen zu bestimmten Themen im Lauf der Zeit verändern.

Nathan Natschke: Für mich ist es besonders wichtig, mit dem theoretischen Wissen etwas zu „erzeugen“. Das Ganze mit meiner Vorliebe zur Computerarbeit zu verarbeiten und etwas Handfestes zu liefern. Daten kenntlich zu machen hat mir in meinem Mathematik-Studium sehr gefehlt. Umso glücklicher bin ich jetzt, in einem „Anwendungsbereich“ zu arbeiten.

 

Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Was ist eure Empfehlung an jene, die sich für eine Karriere in der Marktforschung interessieren?

Marie-Susann Burger: Überlegt euch die Gründe, was euch daran interessiert, stellt euch die Art zu arbeiten vor. Passt so was zu mir? Gibt es vielleicht Spezialbereiche, die mich an der Marktforschung interessieren? Es gibt neben den qualitativen Forscher:innen, die schon sehr anders arbeiten als quantitative Forscher:innen, auch Tabellier:innen, Statistiker:innen, Programmier:innen oder Assistent:innen an Instituten. Als betriebliche:r Marktforscher:in bleibt man eher im eigenen Produkt-Universum und arbeitet mit den Instituten und seinen internen Kollegen zusammen. Neugierige Kollegen hat man also in jedem Fall um sich herum!

Nathan Natschke: Dem stimme ich zu. Es gibt so viele verschiedene Arbeitsbereiche in der Marktforschung, die man alle in der FAMS-Ausbildung kennenlernt. Man hat wirklich eine große Auswahl, das herauszufinden, was einem persönlich am besten liegt und am meisten Spaß macht. Daher würde ich empfehlen, sich nicht von bestimmten Arbeitsbereichen abschrecken zu lassen, weil sie einem auf dem ersten Blick nicht liegen – es gibt immer Alternativen, die alle wichtig sind in der Marktforschung!

Lara Helmcke: Wer in die Marktforschung will, sollte meiner Meinung nach in Erwägung ziehen, zuerst die Ausbildung zum/zur Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung zu machen. Die Ausbildung bietet die ganze Bandbreite der Marktforschung und bereitet einen ideal auf den Beruf vor, indem die für die Marktforschung wichtigen Fähigkeiten erlernt werden und gleichzeitig schon praktische Berufserfahrung gesammelt wird.   

Debora Jahnke: Ich schließe mich meinen Kolleg:innen an und aus eigener Erfahrung kann ich noch hinzufügen: Einfach machen und nicht zu viel darüber nachdenken, ob das genau das Richtige ist. Kurz: Spring ins kalte Wasser, das kann richtig Spaß machen! 

 

Dem haben wir nichts mehr hinzuzufügen außer: Vielen Dank für das Gespräch, eure Zeit, die Einblicke in euren Werdegang und eure Arbeitswelt! 

 

Debora Jahnke: FAMS-Auszubildende von 2006 – 2009 bei EARSandEYES. Heute Verfahrensbetreuerin im Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und im Nebenjob Research Consultant bei EARSandEYES.

Marie-Susann Burger: FAMS-Auszubildende von 2007 – 2010 bei Ipsos. Heute Senior Research Consultant bei EARSandEYES.

Lara Helmcke: FAMS-Auszubildende von 2019 – 2022 bei EARSandEYES. Heute Consultant Automated Research bei EARSandEYES.

Nathan Natschke: FAMS-Auszubildender von 2020 – 2023 bei GESS Phone & Field Marktforschung. Heute Tabellierer bei EARSandEYES.

 

Bildcredit: AdobeStock

 

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