Geldanlage in Zeiten von Inflation – aktuelle Ergebnisse einer Vergleichsstudie zu 2021
Es gibt eine breite Auswahl an Geldanlagemöglichkeiten, um das eigene Kapital langfristig zu vermehren. Die Auswahl der Geldanlage ist jedoch auch immer eine Risikoabwägung – denn nur die wenigsten sind mit einem geringen Risiko bei gleichzeitig langfristig hohen Zinsen verbunden.
Es ist also nicht verwunderlich, dass sich unter der deutschen Wohnbevölkerung immer mehr Unsicherheit breit macht, welche Anlageform denn nun die Richtige ist. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Inflation hat dieses Thema noch einmal an Bedeutung gewonnen.
Doch wie investiert die Bevölkerung in Deutschland in Zeiten von Inflation wirklich? EARSandEYES hat wiederholt eine Befragung zu dem Thema Geldanlage durchgeführt und vergleicht die Ergebnisse mit denen aus dem letzten Jahr.
Unter den Männern ist das Thema Geldanlage bereits länger auf der Finanzagenda – 61 Prozent der männlichen Befragten gaben an dies seit mehr als 5 Jahren zu tun, bei den Frauen hingegen sind es nur 39 Prozent. Nicht nur, dass sie sich bereits deutlich länger mit der Thematik beschäftigt haben, so bringen sie auch wesentlich mehr Zeit für das Thema Geldanlage auf.
43 Prozent der Männer investieren bis zu 15 Stunden „Depotarbeit“ im Monat mit Recherche, Handel, Abrechnungen und so weiter. Bei den Frauen sind es hingegen nur gut ein Viertel der Depot Inhaberinnen, die sich länger als eine Stunde im Monat mit ihren Geldanlagen beschäftigen. Doch ist es auch so, dass Frauen sich im Vorfeld umfassender informieren und recherchieren, bevor sie in ein Produkt investieren, berichtet Finanzexpertin Anne Connelly vom Frauen Finanzportal herMoney im EARSandEYES Experteninterview. Das ganze Interview zum Thema Finanzen, Geldanlage, Altersvorsorge: Warum Frauen das selbst in die Hand nehmen sollten lesen Sie hier.
Klassische Anlageformen sind weiter am beliebtesten
Die große Mehrheit der Privatanleger:innen in Deutschland investiert weiter in die klassischen Geldanlagen wie Tagesgeldkonto, Sparbuch oder Lebensversicherung. Letztere zählte in Deutschland über Jahre hinweg als das Standardprodukt der privaten Altersvorsorge. Fakt ist aber, dass aufgrund der seit Jahren niedrigen Zinsen die Lebensversicherung immer unrentabler wird. Das merken auch zunehmend die Verbraucher:innen – während im Jahr 2021 noch 37 Prozent eine Lebensversicherung besaßen, so sind es 2022 nur noch 31 Prozent.
Die Hälfte der Anleger:innen besitzen Wertpapiere
Die zweithäufigste Kategorie von Anlageprodukten sind und bleiben Wertpapiere: mehr als die Hälfte haben in diese Geldanlageform investiert. Vor allem unter den 30 bis 39-Jährigen erfahren Wertpapiere wachsende Beliebtheit. Ein deutliches Plus von 13 Prozent im Vergleich zu 2021.
Durchweg ist in dieser Kategorie ein deutlicher Männerüberschuss festzustellen. Dennoch ist das Interesse der Frauen an Wertpapieren im Vergleich zu 2021 gestiegen, insbesondere an Aktienfonds oder ETFs. 45 Prozent der Frauen gaben an in Aktienfonds oder ETFs zu investieren. Das entspricht einer Steigerung von Plus 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Denn ein ETF-Sparplan zum Beispiel geht bei einigen Brokern schon ab circa 10 Euro pro Monat, berichtet Connelly im Interview weiter. Da können Frauen, die oftmals auf Grund von Gender-Paygap, Elternzeit, Teilzeit oder alleinerziehend, kleinere Budgets zur Verfügung haben, auch vermehrt investieren.
Immobilien sind resistent gegen Inflation
Immobilien sind meist Bestandteil einer langfristigen Anlagestrategie und gelten als besonders resistent gegen Inflation. Die Investition in Immobilen bedeutet jedoch auch eine enorme finanzielle Kraftanstrengung, bei stetig steigenden Immobilienpreisen und simultan steigenden Zinsen, sodass dies nicht für jedermann infrage kommt. Nichtsdestotrotz ist im Vergleich zu 2021 der Anteil an Immobilienbesitzer:innen gleichgeblieben und macht damit die drittgrößte Kategorie der privaten Geldanlagen aus.
Kryptowährungen bleiben exotisch
Digitale Währungen wie Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) oder Tether (USDT) haben sich in der Finanzwelt weiter etabliert. Verschiedene Dienstleister wie zum Beispiel PayPal bieten bereits seit einigen Jahren Krypto-Funktionen an. El Salvador und die Zentralafrikanische Republik haben den Bitcoin sogar als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Die Anleger:innen in Deutschland bleiben jedoch skeptisch: nur 10 Prozent nutzen Kryptowährung als Geldanlage, darunter doppelt so viele Männer wie Frauen.
Über die Studie: Geldanlage 2022
Befragungszeitraum: August bis Oktober 2022
Grundgesamtheit: Deutsche Wohnbevölkerung
Altersgruppe: 18-69 Jahre
Stichprobengröße: n=900
Methode: Online-Befragung im qualitätskontrollierten EARSandEYES Accesspool.
Bevölkerungsrepräsentative Ergebnisse
Angleichung an die amtliche Statistik für Alter, Geschlecht mittels iterativer Gewichtung
Die Studie Geldanlage 2021 lesen Sie hier.
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