Auf den Hund gekommen – Kolleg:innen mit vier Pfoten
Der 2014 gegründete Bundesverband Bürohund e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorteile von Bürohunden für Unternehmen bekannt zu machen und Arbeitnehmer wie Arbeitgeber dabei zu unterstützen, einen Bürohund gewinnbringend für alle Seiten in den Unternehmensalltag zu integrieren.
Herr Beyer, was hat Sie 2014 bewegt, den Bundesverband Bürohund zu gründen und als Botschafter für mehr Hunde in deutschen Büros zu werben?
Die Gründung des Bundesverbandes Bürohund e. V. im Jahr 2014 wurde von zwei wesentlichen Faktoren angetrieben. Einerseits konnte ich nicht länger zusehen, wie die Arbeitswelt die psychische Gesundheit der Menschen beeinträchtigt, und andererseits war meine tiefe Leidenschaft für Hunde und meine Überzeugung von ihrer positiven Wirkung auf das Arbeitsumfeld der entscheidende Impuls. Ich wollte meine Begeisterung und Erfahrungen teilen und anderen Unternehmen aufzeigen, wie Hunde die Arbeitsatmosphäre und das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereichern können. In dieser Zeit entstand auch unser Slogan: „Dog-In statt Burn-out“.
Wo sehen Sie die größten Hürden in Unternehmen, sich auf Bürohunde einzulassen?
Unternehmen stoßen häufig auf Herausforderungen wie fehlendes Wissen, rechtliche Bedenken und Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die gezielte und strukturierte Zulassung von Hunden kann für einige Personen eine bedeutende Veränderung der bisher erlebten Arbeitsbedingungen darstellen. In solchen Fällen ist ein strategischer Change-Prozess äußerst hilfreich. Unser Ziel ist es, Unternehmen zur Seite zu stehen, indem wir Informationen und Unterstützung anbieten, um diese Hürden zu überwinden. Dabei möchten wir eine erfolgreiche und von gegenseitiger Fürsorge getragene Integration von Bürohunden für alle Beteiligten - das Unternehmen, die Mitarbeitenden und die Hunde - erreichen.
Welche Unterstützung bietet der Verband an, um ein oder mehrere Hunde im Büroleben zu integrieren?
Der Verband unterstützt Unternehmen mit verschiedenen Programmen, Schulungen und Beratungen. Zum Beispiel bieten wir das Programm #BürohundExperte-Unternehmen an, das eine ausführliche schriftliche Einführung in das Thema bereitstellt. Darüber hinaus haben Interessierte die Möglichkeit, an der Ausbildung zum zertifizierten Integrationsexperten teilzunehmen, um die strategische Herangehensweise – insbesondere im Hinblick auf den mentalen Transformationsprozess der Mitarbeitenden bei der Integration von Bürohunden – zu erlernen. Dabei legen wir stets Wert auf ein Lächeln und engagieren uns leidenschaftlich für die erfolgreiche Umsetzung.
In Ihren Veröffentlichungen und Interviews berufen Sie sich auf wissenschaftliche Studien, wenn Sie über: Verminderung der Burn-out-Gefahr am Arbeitsplatz, insgesamt gesündere Mitarbeiter im Unternehmen oder von der Verminderung der Gefahr von Dauerstress sprechen. Was aber spiegeln Ihnen ganz konkret die Unternehmen mit Bürohunden zurück?
Die Rückmeldungen von Unternehmen mit Bürohunden sind durchweg positiv und erfüllen uns mit Stolz. Sie berichten von einer verbesserten Arbeitsatmosphäre, einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und einer gesteigerten Produktivität. Die Erfolgsgeschichten bestätigen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien und motivieren uns täglich, weiterhin für die Sache zu arbeiten.
Was sagen Sie zu Menschen, die Angst vor Hunden haben und nun erfahren, dass ihr Arbeitgeber sich zum Thema Bürohund Gedanken macht?
Es ist wichtig, die Bedenken und Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits im Vorfeld ernst zu nehmen und ihnen aufmerksam zuzuhören. In diesem Zusammenhang sind ganzheitliche Konzepte zur Steigerung der Resilienz der Belegschaft hilfreich. Die gezielte Zulassung von Hunden als Resilienzverstärker ist dabei ein Teil der Lösung. Wir setzen uns für einen offenen und einfühlsamen Dialog im Unternehmen ein und möchten gemeinsam nach passenden Lösungen suchen. Beispielsweise können klare Regeln und Absprachen getroffen oder spezielle Bereiche eingerichtet werden, in denen Hunde keinen Zutritt haben, um so den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden.
In der Gesellschaft wird ja oft von Katzenmenschen und Hundemenschen gesprochen. Denken Sie, dass Kolleg:in Samtpfote den gleichen Einfluss auf das Betriebsklima hätte wie Kolleg:in Fellnase?
Jedes Tier besitzt in der Tat seinen eigenen Charme und kann zweifellos einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen ausüben. Meine persönliche Expertise liegt jedoch im Bereich der Menschen und Hunde. Leider kann ich zu Katzen und deren Einfluss auf das Arbeitsumfeld keine fundierten Aussagen treffen.
Nächstes Jahr feiert der Verband sein zehnjähriges Jubiläum. Wenn Sie an die Anfänge zurückdenken, wo sehen Sie die größten Erfolge des Verbandes und wie sieht die Vision für die nächsten zehn Jahre aus?
Wenn ich an die Anfänge zurückdenke, erfüllt es mich mit Stolz, welche Erfolge wir gemeinsam mit dem Verband und seinen engagierten ehrenamtlichen Unterstützern und Unterstützerinnen erzielen konnten. Als besonders bemerkenswert empfinde ich beispielsweise, dass wir den Begriff „Bürohund“ erfolgreich in den deutschen Sprachgebrauch integrieren konnten, sowie die wachsende Akzeptanz und Integration von Bürohunden in Unternehmen. Für die nächsten zehn Jahre wollen wir das Bewusstsein für die Vorteile von Bürohunden weiter schärfen und noch mehr Unternehmen dazu motivieren, Hunde als Teil des Teams zu akzeptieren. Unsere Vision ist, dass die Wertschätzung für Hunde in unserer Gesellschaft spürbar zunimmt und Bürohunde zu einem festen Bestandteil der modernen Arbeitswelt avancieren. So tragen sie dazu bei, das Arbeitsleben nachhaltig gesünder zu machen – und dabei stets ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zu zaubern.
Vielen Dank für das Gespräch und Ihre Zeit!
Bildcredit: Image Source Ltd
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Markus Beyer mit Nando. Neben seiner Tätigkeit als Vorstand beim Bundesverband Bürohund ist Markus Beyer auch als zertifizierter Hundetrainer in Berlin tätig.
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